Wie komme ich überhaupt drauf, diesen Blog zu machen? Die Idee entstand aus einer für mich brennenden Notwendigkeit. In den letzten Jahren habe ich mich mit unzähligen Bands und Solokünstlern zu unzähligen Themen unterhalten, um gemeinsam Lösungen für ihre ganz speziellen Probleme zu entwickeln. Anfangs war das äußerst spannend, weil ich für manche der Herausforderungen gar keine Lösung im Kopf hatte, und selbst nachforschen und herumtelefonieren musste, um einen passenden Lösungsvorschlag zu präsentieren. Das hat mir immer Spaß gemacht und mich in den letzten Jahren auch persönlich wachsen lassen. In letzter Zeit bemerkte ich jedoch auch eine wachsende Unzufriedenheit in mir. Es war keine Unzufriedenheit, die mich unglücklich machte. Eher ein Wunsch nach Optimierung, den ich oft in meinem Alltag verspüre, und dem ich in den meisten Fällen auch nachgehe (Böse Zungen behaupten, ich wäre ein Optimierungs-Freak, was ich jetzt mal nicht weiter kommentieren werde).
Jedenfalls fiel mir auf, dass diese Unzufriedenheit mit dem Informationsfluss in der Musikbranche zu tun hatte. Ich habe die Jahre Unmengen an Informationen gesammelt, konnte sie aber nur im eins-zu-eins-Gespräch weitergeben. Das hat die Verbreitung dieser Informationen erheblich verlangsamt. Vor allem wurde es immer anstrengender für mich, im fünften Bandmeeting des Tages die gleichen Informationen weiterzugeben wie den vier davor. Du fragst dich vielleicht, wieso das immer die gleichen Informationen waren? Nun ja, nach einer Zeit stellst du fest, dass alle Bands im Grunde das Gleiche wollen. Bei wenig Ambitionen, wenn sie die Band als Hobby sehen, wollen die meisten einfach nur nichts für ihr Hobby bezahlen, d.h. die Einnahmen sollen die Ausgaben decken. Die etwas Ambitionierteren möchten einen Gewinn erwirtschaften und hätten auch nichts dagegen, wenn man “von der Musik leben könnte”. Oft gibt es in diesen Bands jedoch auch immer ein bis zwei Kandidaten, die ein bisschen bremsen. Sie haben gerade ihr Studium fertig oder in einen bestimmten Berufsweg geplant; wenn bei Bandmeetings die Frage kommt “…wie weit wären wir bereit zu gehen? wie viel Freizeit können wir für den gemeinsamen Traum opfern?…” dann kommt oft die kleine Stimme im Kopf oder gar aus dem Mund “…wenn das funktionieren würde, dann gern. Aber solange wir nicht mal die Bandrechnungen über die Musik bezahlen können, wie stellt ihr euch das vor? Da bleibe ich lieber bei meinem sicheren Weg und mache meinen Bachelor/Master/Sonstiges…”
Wieso kommen diese Gedanken? Weil man:
- Nicht an den Traum glaubt. Zumindest nicht so, wie man an die Möglichkeit eines Bachelor-Abschlusses glaubt.
- Die Kontakte, Informationen und das Know How fehlen, um aus eigener Kraft den nötigen Glauben zu entwickeln.
Nur damit du mich richtig verstehst: Ich sehe einen Bachelor oder Master als genauso realistisch an, wie von Musik leben zu können. Selbst wenn ich den musikalischen Part noch garnicht betrachtet habe. Die Motivation, die aus dem Wunsch heraus entsteht, Musik machen zu wollen, reicht nämlich in den meisten Fällen aus, um sich alles andere auf dem Weg dorthin anzueignen. Klar hilft es, wenn du bereits ein guter Musiker, toller Songwriter oder genialer Arrangeur bist, aber wirklich notwendig ist es nicht. Viel wichtiger ist das Gesamtbild und die Vision hinter deinem Schaffen. Doch genau das fehlt fast immer.
Außerdem treffe ich sehr häufig Musiker, die in einem Bereich besonders gut sind (meistens der kreative), in anderen Bereichen (Organisation, Finanzen, Hintergrundwissen etc.) allerdings unter starken Mangelerscheinungen leiden. So kommt es vor, dass sich teilweise musikalisch fantastische Bands nach vielen Jahren erfolgloser Selbstfindungsphase und zig Neustarts (neue Besetzung, neue Songs, neuer Stil) völlig desillusioniert auflösen.
Dabei ist die vorherrschende Überzeugung “Ich habe alles versucht…Wenn es nicht funktioniert, muss man irgendwann einsehen, dass es keinen Sinn macht. Wir stecken all unseren Schweiß und Tränen in die Band, und kommen nicht über eine gewisse Größenordnung hinaus…”
Mein Fazit: Fehleinschätzung der Situation. Man muss es so hart sagen, wie es ist.
Wenn du dich irgendwann an solch einem Punkt wiederfinden solltest, dann fehlen dir lediglich Informationen, Kontakte und das Know How. Würde jetzt jemand von außerhalb kommen, und mit seinem eigenen Netzwerk und Wissen helfen, dann bist du ganz schnell wieder “im Spiel”. Das ist auch die Denkweise der meisten Bands. Wir brauchen eine Plattenfirma, wir brauchen eine Booking-Agentur, wir brauchen einen Manager, wir brauchen XY…
Selbst WENN du solch einen Partner findest, gibt es 2 Szenarien:
- Der Partner hilft mit seinem Wissen/seinen Kontakten/finanzieller Unterstützung, verlangt dann aber auch eine Gegenleistung dafür. Du bist nämlich entweder eine Investition oder eine Ausgabe für deinen Partner. Und glaub mir: Ausgaben mag er nicht. Strengst du dich an – und damit meine ich über alle bisherigen Maße hinaus, dann bringt dich das weiter. Der Partner steckt noch mehr Geld/Kontakte/Wissen in das Projekt und beobachtet, wie du damit umgehst. Wenn du es smart einzusetzen weißt und so mehr erreichst als ohne Partner, sind alle happy.
- Nutzt du jedoch die Mittel des Partners aus, so wird er nicht lange mit dir zu tun haben wollen.
Was heißt das nun ganz konkret? Wie entscheidet ein Partner, ob er mit dir zusammenarbeiten möchte? Ganz einfach: er schaut sich an, was du bisher geleistet hast und antizipiert die zukünftige Zusammenarbeit. Hier können auch scheinbare Kleinigkeiten großen Einfluss auf die Entscheidung haben. Welche das sind, werde ich im Blog Schritt für Schritt aufdecken.
Aber zurück zu deiner Situation. Was dir fehlt, ist eben jenes Wissen, die Kontakte und das finanzielles Know How, die du hoffst, durch einen Partner ins Boot holen zu können. Den findest du aber oft erst dann, wenn du ein gewisses eigenes Netzwerk, genug Wissen und Know How hast, und dieses auch erfolgreich einsetzt. Ich weiß, das klingt nach einem Teufelskreis- wozu brauche ich den Partner, wenn ich das Wissen etc. bereits habe? Genau das ist der Punkt: In vielen Bereichen brauchst du den Partner dann nicht mehr. Du könntest es nämlich selbst tun, weil du genau weißt, was du machst. Das gibt dir die nötige Freiheit, dich zu entscheiden, ob und in welchen Bereichen du Partner brauchst, und in welchen nicht.
Was spricht jedoch dagegen, dieses Wissen jedem zugänglich zu machen? Das Geld. In der Branche wird Geld mit deinem Unwissen verdient. Dir werden bestimmte Bereiche als Dienstleistung verkauft, obwohl es sich oft nur um angewandtes Wissen handelt. Damit du den Unterschied irgendwann selbst feststellen kannst, schreibe ich hier für dich.