Musikindustrie – Teil 2

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Musikindustrie mal einfach – Teil 2

Die CDs sind endlich da! Aber was genau muss jetzt passieren, damit deine Musik auch von anderen gehört werden kann? Ich kenne Label-Inhaber, die ihr Wohnzimmer mit den übrig gebliebenen Tonträgern tapezieren, gehe aber mal davon aus, dass du deine CDs doch lieber verkaufen würdest… Deshalb behalten wir die CD-Tapete erstmal nur im Hinterkopf. Damit es deine CD käuflich zu erwerben gibt, benötigst du die passenden Vertriebswege. Einen dieser Vertriebswege kennst du bereits, denn das bist du selbst. Du hast Freunde, Familie und Bekannte, denen du die CD in die Hand drücken solltest. Und vergiss nicht den Preis hinterher zu rufen, wenn sie die Cellophanverpackung bereits aufgerissen haben. Nein, Spaß. Du kannst den Preis auch im Voraus erwähnen. Allgemein solltest du ein gesundes Verhältnis zum Geld entwickeln, wenn du vorhast, von deiner Kunst zu leben. Aber dazu an anderer Stelle und später mehr.

Einen weiteren, naheliegenden Vertriebsweg gibt es bei den Konzerten, die du spielst: Nach deinen Live-Shows solltest du immer einen kleinen Merchandise-Stand aufgebaut haben, an dem die Tonträger zum Verkauf ausliegen.

Damit es die CDs jedoch bei Media Markt, Saturn bzw. bei iTunes, Amazon und Co. zu kaufen gibt, brauchst du einen professionellen Vertriebspartner, der diese Läden und Plattformen beliefert. Im Normalfall hast du mit diesem Vertriebspartner nicht viel zu tun, denn die Koordination übernimmt das Label für dich. Zwischen Label und Vertrieb bestehen nämlich Verträge über die Zusammenarbeit und über die Aufteilung der Einnahmen. In diese Verträge hast du als Band im Normalfall keinen Einblick. Bedenke also, dass der Deal, den du mit dem Label schließt, sich nicht unbedingt auf den Gesamtpreis der CD bezieht. Es ist durchaus wahrscheinlicher, dass im Vertrag so etwas steht wie:

“KÜNSTLER erhält 20 % der bei LABEL eingehenden Erlöse”

Was heißt das genau? Wenn die CD im Laden für 10 Euro angeboten wird, nimmt sich der Vertrieb zuallererst mal seinen Share (heißt: seinen Anteil) von, sagen wir mal, 22 %. In unserem Fall wären das nach Adam Riese 2,20 Euro. Damit bleiben für die Abrechnung zwischen Label und Künstler noch 7,80 Euro. Diese werden jetzt 80/20 zwischen Label und Künstler aufgeteilt:

80 % von 7,80 Euro = 6,24 Euro (Label-Anteil)
20 % von 7,80 Euro = 1,56 Euro (Künstler-Anteil)

Wenn also im Vertrag zwischen Band und Label steht:

  • CD wird im Laden 10 Euro kosten
  • Künstler erhält 20 % der bei Label eingehenden Erlöse

dann heißt das nicht 20 % von 10 Euro. Sondern 20 % von dem Betrag, der beim Label auch tatsächlich ankommt. Wäre doch durchaus interessant zu wissen, wie viel das eigentlich ist. Ich hoffe, jetzt ist dir klar, wieso du beim Label nach der Vertriebsfee, also dem Share des Vertriebs, fragen solltest (gesprochen: wie das Vertriebs-“Vieh”, nicht wie die “Fee” im rosa Kleidchen und kleinen Flügelchen).

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