Musikindustrie – Teil 3

amadeus@flowerstreetrecords.dePromotion, Shortcuts, Veröffentlichung

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Die Verträge mit dem Label sind unterschrieben, die CDs fertig produziert und ein Vertrieb ist gefunden – bald sollen die kleinen Silberlinge Geld in die Bandkasse spülen. Man möchte meinen, es sei relativ klar, wie die Prozesse ab diesem Zeitpunkt laufen: Logischerweise kriegt der Vertrieb die CDs, stellt sie in die Läden (bzw. lädt sie in die einzelnen Online-Portale hoch) und sobald etwas verkauft wird, kommt die Abrechnung und damit auch das Geld, richtig? Jein.

Es stellt sich an dieser Stelle nämlich die Frage: Wie viele Tonträger genau bestellt der Vertrieb eigentlich? Welche Kriterien bestimmen die Größe der Bestellung? Was passiert mit Tonträgern, die vom Vertrieb an Media Markt, Saturn und Co ausgeliefert, dort aber nicht verkauft wurden? Gibt es eine Möglichkeit, die eigenen Verkaufszahlen positiv zu beeinflussen?

Die Suche nach der Antwort auf diese Fragen bringt uns zu einem spannenden Thema:

Promotion/Bemusterung

Wenn man es genau nimmt, ist das für Bands das vielleicht wichtigste Thema überhaupt. Deshalb wagen wir mal einen genaueren Blick drauf.

Das Ziel

Das Ziel einer Promotion ist schnell erklärt: Die Musik der eigenen Band soll bekannter werden. Wie stellt man das am besten an? Indem man so viele Leute wie möglich davon in Kenntnis setzt, dass es die eigene Musik überhaupt gibt. Aber wie genau stellt man das an? Nun, es ist nicht sonderlich ratsam von Tür zu Tür zu fahren, um bei wildfremden Menschen zu klingeln und persönlich vorstellig zu werden: “Hallo, ich bin der Tom, hab eine Band und jetzt bringen wir unser erstes Album raus. Willst du/Wollen Sie es mal hören? Ich hab zufälligerweise ein Exemplar dabei…”

Da muss es doch effizientere Methoden geben. Am besten man findet jemanden, dessen Job es ist, Musik unter die Leute zu bringen. Einen “Multiplikator“, wenn man so will. Jemanden, der deine Musik auf einen Schlag vielen Tausend Menschen präsentieren kann. Eine Idee, wer das sein könnte? Richtig: Radiosender, Printmedien (Zeitungen, Zeitschriften etc.), Blogs (ausgenommen mein Blog. Ich hab ja nicht mal einen Player hier online. Noch nicht.), Playlisten, Influencer etc.

Das klingt doch nach einem guten Plan, oder? Du schickst deine Musik einfach an die Redaktionen und schaust zu, wie sich deine Songs, quasi wie von selbst, über deren Kanäle verbreiten…

Leider stehst du mit dieser Idee nicht alleine da. Radios, Blogs und sonstige musikverbreitende Medien werden täglich mit einer unüberschaubaren Menge an Material bemustert, und können beim besten Willen nicht alles berücksichtigen, geschweige denn durchhören. Wieso also sollten die großen Redaktionen genau deiner Musik Beachtung schenken? Wie könntest du dich von all den anderen Einsendungen abheben? Es gibt auch hier wieder mehrere Möglichkeiten:

  • Bestechungsgelder (einfach einen Schein mit möglichst vielen Nullen im Briefumschlag mitschicken)
  • Drohbriefe (nach dem Motto: “Spielt meine Musik, sonst…” Achtung: immer dran denken, gute Druckmittel in der Hinterhand zu haben!)

…Nein, im Ernst. Vergiss die beiden Punkte. Die effektivste Lösung ist ein professioneller Promoter, jemand, dessen Job es ist, deine Musik aus der Flut der Neuproduktionen herauszuheben. Ein guter Promoter spart dir Zeit und reduziert deinen Aufwand bei der Verbreitung deiner Musik auf ein Minimum. Sein größter Trumpf ist aber, dass er in seiner langjährigen Karriere (sehr) enge Kontakte zu den Redaktionen aufgebaut hat.

Promoter wissen, wie wertvoll sie durch diesen persönlichen Draht zu den Redakteuren sind, und lassen sich ihre Arbeit deshalb auch (sehr) gut bezahlen. Und weil das Musikbusiness so schön undurchsichtig ist, tummeln sich in diesem lukrativen Bereich eine Menge “Dampfplauderer”. Wie man die heiße Luft aus deren Mündern von richtig guten Angeboten der echten Macher unterscheidet, erfährst du im nächsten Blogartikel zu diesem Thema.

>> Weiter zum Artikel “Meine Geschichte – Teil 1”

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